Christof Kindlingers Malerei ist eine künstlerische Überhöhung, ein fortwährendes Streben nach Freiheit, in dem die Farbe zum Medium einer vielschichtigen Erkundung wird. Seine Bilder entstehen durch ein Wechselspiel aus Malen, Übermalen, Wegnehmen und Schichten. Nichts ist endgültig, nichts statisch – jeder Farbklang bleibt in Bewegung. Sein Ansatz ist geprägt von einer entschleunigten Reflexion, einem Prozess des langsamen Sehens und Verwerfens. Kindlinger ist kein impulsiver Maler. Er lässt die Bilder wachsen. Der Malprozess zwingt ihn zum Innehalten. „Slow Painting“ ist kein Stil, sondern eine Haltung – ein Dialog mit dem Unvorhersehbaren. Angelehnt an Bach und Rothko, Enstehen sensitive Farbfugen: Kindlingers Werke schaffen einen Raum, Farbsonaten als Raumklang.
christof kindlinger
farbsonatenraumklang
die kunstderfarbfuge
Wenn Farben denken und Klänge sehen.
Christof Kindlingers Kunst ist kein dekoratives Farbspiel, keine postmoderne Ästhetik für die Wohnzimmertapete. Seine Bilder sind gebaute Klangräume, ein Spiel zwischen Struktur und Auflösung, zwischen Kontrolle und Kontrollverlust. Sie entstehen in einem Akt der geduldigen Verweigerung: Nichts ist impulsiv, alles ist durchdacht, übermalt, zurückgenommen und wieder neu geboren. Wie Bachs Fugen, die sich überlagern und verdichten, wie Rothkos Farbräume, die sich dem Betrachter erst nach längerer Betrachtung erschließen, fordert Kindlingers Malerei eine Sehhaltung, die sich dem schnellen Konsum widersetzt. Wer sie begreifen will, muss bereit sein, langsamer zu werden.
Artist
christof kindlinger
- Necomer
- Hohes Sammlerpotenzial
Exhibition
Mai 2025 Munich, together with Gregor Stehle und DorehSchütz „ÄTHER, DU BERAUSCHENDER, KOMM UND STREIF MICH.“, konsum163 contemporary
Publikationen
„farBsOnateN RAUMKLANG.”, 2025.
163 ONE SIX THREE | art in print Verlag

Christof Kindlinger in seinem Atelier in in München.
Farbschichten, die sich anfühlen wie geologische Zeitreisen
Kindlinger malt nicht einfach – er trägt auf, schichtet, kratzt weg, fügt hinzu, verwirft. Seine Bilder sind keine Momentaufnahmen, sondern sedimentierte Zeit. Farbe wird bei ihm zur geologischen Formation, jede Schicht speichert Spuren, jede Übermalung ist ein Einspruch gegen das Finale. Es gibt kein Endgültiges, keine abgeschlossene Wahrheit – nur eine Bewegung, einen Prozess. Diese Bilder atmen. Sie konservieren Vergangenheit und eröffnen Zukunft.
Seine Farben? Keine sanften Pastelltöne für Schöngeister, sondern vibrierende, leuchtende Flächen, die aufeinanderprallen, sich durchdringen, sich gegenseitig definieren. Leichtes Blau, knalliges Pink, schreiendes Grün – doch trotz aller Energie bleibt eine Transparenz, eine Offenheit. Die Farben sind nicht schwer, sie schweben, sie resonieren. Sie wollen nicht erdrücken, sondern entziehen sich.

Im Studio im Winter 2024, Außenaufnahme.
Fugen, Flächen, Freiheiten – die Kunst des kontrollierten Kontrollverlusts.
Auf den ersten Blick wirken Kindlingers Bilder klar strukturiert, fast konstruktivistisch. Doch dieser Eindruck täuscht. Nichts ist fest, alles kann sich noch verändern. Seine Formen sind keine geometrischen Dogmen, sondern offene Systeme, die sich gegenseitig befragen. Wie in einer musikalischen Fuge wiederholen sich Elemente, aber nie in gleicher Weise. Sie variieren, verschieben sich, treten in neue Konstellationen. Ordnung ist immer nur temporär, eine Pause im Fluss der Veränderung. Das ist keine reine Formensprache, sondern ein Denkprozess. Und hier kommt die Philosophie ins Spiel: Was ist Realität? Ist sie ein fes-tes Konstrukt oder nur eine fragile Konstruktion, die von unserem Blick geschaffen wird? Kindlingers Bilder geben keine Antworten – sie werfen Fragen auf. Denn wenn sich Formen auflösen, wenn sich Farbräume gegeneinander verschieben, dann geschieht das, was große Kunst ausmacht: eine Erschütterung der Wahrnehmung.

Man at work. Christof Kindlinger im Studio – 2025.

WAIST_170x115_acrylic on canvas_2025
Es ist das Licht und immer wieder das Licht, das unerhörlich KLANGleuchtet und mir Freiheit schenkt. Ich kann es nicht anders ausdrücken.

WAIST_Ausscghnitt_170x115_acrylic on canvas_2025
farbfuge
Christof Kindlinger
in the studio
exhibitions und bio
2025
ÄTHER, DU BERAUSCHENDER, KOMM UND STREIF MICH., Group-show, konsum163 contemporary art gallery, München, Germany
PINK, Group-show, Pasinger Fabrik, München, Germany
2024
Galerie Thaler, München, Germany
Pasinger Fabrik, München, Germany
Haus der Kunst, München, Germany
Christof Kindlinger, geboren 1965 in München. Seine künstlerische Laufbahn begann mit einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er von 1987 bis 1994 bei Prof. Horst Sauerbruch studierte. Während eines Stipendiums in Sulmona, Italien, vertiefte er seine Arbeit und entwickelte einen experimentellen Zugang zur Malerei, der ihn bis heute prägt. Seit 1996 ist Kindlinger als Kunsterzieher tätig, während er parallel seine künstlerische Praxis kontinuierlich weiterentwickelt. Sein Atelier befand sich lange Zeit in der Alten Wiede Fabrik in München, bevor er 2023 nach Aubing zog, um dort einen neuen Arbeitsraum zu schaffen. Seine Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem in der Galerie Thaler, der Pasinger Fabrik und im Haus der Kunst in München. Arbeiten von ihm befinden sich in privaten Sammlungen sowie im Besitz von Institutionen wie BMW, der Dresdner Bank und der Stadt München. Kindlingers Malerei zeichnet sich durch eine bewusste Langsamkeit aus – ein Prozess des ständigen Überarbeitens, Schichtens und Reflektierens. Seine Farbfelder sind keine bloßen Flächen, sondern tiefgründige Konstruktionen, die sich jeder schnellen Lesbarkeit entziehen und den Betrachter in eine synästhetische Welt aus Klang und Farbe eintauchen lassen.