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ART DECODE – CORNELIA BIER IM INTERVIEW

ART DECODE – CORNELIA BIER IM INTERVIEW

Decodierung der Realität

Die abstrakte Malerei von Cornelia Bier löst Sehnsüchte aus, trifft mitten ins Herz, lässt den Betrachter oft mit Staunen zurück. „Durch diese besondere Dekodierung der Realität und die Umwandlung in abstrakte Formen, Farben und Muster ermöglicht Cornelia Bier tiefere Einblicke und Erkenntnisse, die über das Offensichtliche hinausgehen. Die Bedeutung und Wirkung ihrer künstlerischen Praxis hat dabei nicht nur Einfluß auf unsere Sehgewohnheiten, sondern wirft durchaus philosophische Fragen auf“ erklärt Carsten Lehmann, Galerist und Curator der konsum 163 – contemporary art gallery. Wahrgenommene Realitäten verschwinden in der abstrakten Malerei der Künstlerin. „Tatsächlich führt die Auflösung des Ganzen – also der wahrgenommenen Realität –  in seine Teile zu einer Vielzahl von neuen losgelösten Elementen, die jeweils für sich genommen ein neues Ganzes bilden und wiederum in weitere Teile zerlegt werden können“, so Carsten Lehmann weiter. Die abstrakten Kunstwerke von Cornelia Bier fordern geradezu auf, die Welt auf eine andere und inspirierende Weise zu betrachten.

Die Künstlerin Cornelia Bier vor ihrem Werk „POOL“ 


© Photo by © konsum163

Brigitte Oberlik-Burtscher zusammen mit Galeristen Carsten Lehmann in ihrem Atelierhaus im Wienerwald © konsum163

Cornelia Bier zerlegt eine vertraute, vermeintliche Realität in fundamentale Farb- und Gestik-Bausteine, hier „DIE LETZTE NACHT MIT JULIE“  ©  konsum163

The Making of des Werks und Films von „DIE LETZTE NACHT MIT JULIE“: Die Künstlerin zusammen mit dem Galeristen Carsten Lehmann – Vorbereitungen und Umsetzung im Studio in Saarbrücken © konsum163

Making of „die letzte nacht mit julie“

Ein Atelier, eine Plexiglasscheibe, eine Kamera und natürlich die Künstlerin selbst. Das Werk „die letzte nacht mit julie“ auf Plexiglas ist ein faszinierendes Beispiel für die künstlerische Freiheit und Experimentierfreude von Cornelia Bier. Die Künstlerin  hat zusammen mit uns ein Experiment gewagt und live eine Plexiglasscheibe – quasi verkehrt herum, von hinten – bemalt, während wir filmen durften. Entstanden ist neben dem beeindruckenden Kunstwerk ein eindrucksvoller Film. „Das Making of von ‚die letzte nacht mit julie‘ zeigt, neben der malerischen Meisterschaft und der unglaublichen Mechanik, wie Cornelia Bier die uns so vertraute, vermeintliche Realität in ihre fundamentalen Farb- und Gestik-Bausteine zu fragmentieren versteht“, so Galerist Carsten Lehmann. Für ihn wirkt das entstandene Bild wie ein Sommerabend. „Ich sehe da zwei Personen, die im Gras liegen, den Sommerduft einatmen – es riecht nach Flieder. Ein Werk mit einer ganz besonderen Stimmung und Eleganz.“

one} ENERGIE 2 (Ausschnitt)
120 x 140 cm, 2021, Acryl auf Leinwand

two} DIE LETZTE NACHT MIT JULIE
100 x 100 cm, 2024, Acryl auf Plexiglas

three} REFRESHING
120 x 120 cm, 2022, Acryl und Kohle auf Leinwand

four} ENERGIE 1
120 x 140 cm, 2021, Acryl auf Leinwand

five} WENN ES SOMMER IST
120 x 140 cm, 2024, Acryl, Oilsticks und Kohle auf Leinwand

six} ENERGIE II
120 x 140 cm, 2021, Acryl auf Leinwand

seven} THE APPEARANCE OF INNONA
110 x 90 cm, 2024, Acryl und Oilsticks auf  Leinwand

eight} LA DANSE
495 x 295 cm, 2020, Acryl auf Leinwand

(c) konsum163

Cornelia Bier über ihre Welten in der Malerei

konsum 163:
Wenn du ein neues Werk vorbereitest oder mit einem neuen Bild beginnst, machst du dir dann vorher Gedanken? Oder wie beginnst du deine Bilder?
Cornelia Bier: 
Wenn ich ein neues Bild vorbereite, gehen dann oft Stunden voraus, in denen ich scheinbar nicht aktiv bin. Also ich schaue mir Dinge an. Ich denke über vieles nach. Und dann bereite ich mir die Leinwand vor und richte mit die Farben hin. Und dann kommt ein Moment, dann kommt der Impuls. Und dann fange ich an, schnell gestisch zu arbeiten.
konsum 163:
Entsteht dann von den Eindrücken, die zu einem Bild führen, auch ein konkretes Bild, ein konkreter Name, ein konkreter Titel oder nur ein Gefühl?
Cornelia Bier: 
Das ist unterschiedlich. Manchmal habe ich einfach ein Gefühl, oft denke ich an verwelkte Blumen oder Bäume, Baumkronen, ein Geäst. Mich sprechen auch Linien in der Landschaft sehr an. Besonders auch Formen in Blütenwelten, die  sibirische Iris, Tulpen, Rosen und vor allem Sonnenblumen. Das finde ich unglaublich faszinierend, diese Veränderung in Form und Farbe. Und durch diese Wandlung wird es immer noch spannender und interessanter.
konsum 163:
Also generell ist es so, die Natur ist eine große Inspirationsquelle für dich. Was die Natur gibt, das sind die Lichtblitze, die in deinem Kopf Dinge auslösen.
Cornelia Bier: 
Das ist meine große Inspiration: die Natur. Ganz genau. Auch die Vergänglichkeit, wie Dinge zerfallen und die Transformation. Das interessiert mich. Es geht ja nicht kaputt, es wandelt sich.
konsum 163:
Wir haben ja auch in dem ArtistBook, das wir für dich gemacht haben, deine Malerei als Art Decode bezeichnet, also diese Dekodierung der Realität, in der eigentlich die Zerfallsprozesse oder die Einzelteile, die entstehen, wenn etwas zerfällt oder, wenn man energetisch, in diesen einbricht, darstellt. Und dann entstehen ja noch viel größere Welten als bisher. Das ist dein Thema, du versuchst den Inhalt aufzulösen, vom dem Offensichtlichen.
Cornelia Bier:
Ja, ich versuche dem auf den Grund zu gehen. Ich versuche herauszufinden, wie diese große Welt, die sich wieder unterteilt in viele kleinen Geschichten und Welten und Veränderungen, darzustellen. Und dabei finde ich es auch unheimlich spannend, was Farbe bewirkt, was Farbe ausmacht und wie sich Farbe verändert. Ein Grün ist ja nicht immer ein Grün. Das sind ganz viele Facetten darin, ganz viele andere Töne. Und das ist ja das, was auch diesen Prozess zeigt. Im Grunde genommen ein Zerfallen oder auch ein neues Entstehen der Welt.

Impressionen im Atelier und verschiedene Ausstellungen mit Werken von Cornelia Bier © konsum163

„LA DANSE“ – ein Werk wie ein Zuhause für die Künstlerin

Fünf Meter breit, fast drei Meter hoch. Das Werk „LA DANSE“ von Cornelia Bier hat unglaubliche Ausmaße, ist energetisch und gleicht einer Theaterkulisse. Im Interview zum Kunstwerk spricht die Künstlerin über ihre Erfahrungen beim Erschaffen. „Es braucht Mut, und ich hatte zunächst durchaus Respekt vor der Größe.“ Im Entstehungsprozess über mehrere Tage hinweg entsteht ein Gefühl des Tanzes auf der riesigen Leinwand. Der Titel „La Danse“ entsteht organisch. „Je mehr ich in diesem Gefühl drin war, umso mehr hatte ich auch das Gefühl, ich bewältige die Göße. Es war für mich, als würde ich in das Bild einziehen, also es regelrecht bewohnen. Und als das Bild dann an der Wand hing, da hatte ich das Gefühl, ich kann jetzt in dieses Bild hineingehen. Das war wie ein Raum, der sich für mich aufgetan hat, wie ein Zuhause. Das war sensationell.“

ArtistBook von Cornelia Bier

Das ArtistBook von Cornelia Bier vermittelt einen Überblick über das Gesamtwerk der Künstlerin. „art decode“  ist 100 Seiten stark und  jederzeit online erhältlich.
SHOP ARTISTBOOK CORNELIA BIER
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0049 / 176 4125 9443
curator@konsum163.art+

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in Kooperation mit
Galleria Tibaldi
Via Panfilo Cas

Copyright: konsum163 – contemporary art gallery 2022

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