Die Arbeiten des englischen Künstlers Den Belvis üben einen eigenartigen Reiz aus. Sie wirken entlarvend, beinahe voyeuristisch im positiven Sinne. Unvermittelt denkt man an die typische Situation des alten „Muttchens“, das den ganzen Tag aus dem Fenster schaut und der nichts entgeht. Was man in der Kunst von Den Belvis sieht, ist pures Menschsein – ohne wenn und aber oder erhobenen Zeigefinger. Den Belvis befindet sich hier in der Tradition eines Spitzwegs und Wilhelm Busch – auch wenn die formale Palette natürlich aus dem 21. Jahrhundert stammt. Den Belvis, wir werden noch viel von ihm hören. Verlassen Sie sich darauf.
den belvis
something's going wrong!
Zur Zeit befindet sich die Seite mit den Werken von Den Belvis im Umbau. Verfügbar sind im Moment nur Giclèe-Edition Prints von RiDen Belvis.
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Bettina Zapp in ihrem Atelier in München während des Interviews; 2022. Photo by Bettina Zapp ; © konsum163
emotionsdüsenjäger
und kolibri
interview
konsum 163: Du selbst bezeichnest dich als Emotionsdüsenjäger :-)! Wie kommst Du zu diesem Begriff?
Bettina: Na ja, ich denke das bin ich einfach. Es ist nicht so, dass ich den Emotionsdüsenjäger im normalen Leben vor mir hertrage, aber wenn ich anfange zu malen, dann kommen alle die Gefühle – und es gibt immer ein bisschen zu viele – die in mir stecken und die sausen in meinem Kopf herum. Aber wie ein guter Pilot finde ich es großartig das zu kontrollieren und zu sortieren.
konsum 163: Und das überträgst du dann auf deine Bilder?
Bettina: Ja. Zumindest versuche ich das. Das ist ja das Tolle am Malen. Wenn du damit anfängst, befindest du dich in einer Parallelwelt, wie aus der Zeit genommen und dann kommunizierst du nur mit dir und deinem Bild. Ich konzentriere mich dabei auf das Elementare, versuche meine Gefühle zu vereinfachen.
konsum 163: Kommt aus dieser Vereinfachung die Präzision deiner Malweise?
Bettina: Ich denke schon. Ich brauche Kontur, Klarheit um meine Narrative auf die Leinwand zu bringen. Das rührt zum einen bestimmt an meinem Interesse an allem Strukturiertem – schließlich habe ich nicht umsonst Innenarchitektur studiert – und zum anderen aus der Dialogbeziehung der Farben untereinander. Dabei entsteht manchmal so eine Art Buntstift-Wahrnehmung.
konsum 163: Dialogbeziehung der Farben?
Bettina: Für mich stellt das Bild ein Ereignisfeld der Farbe dar. Farben sind Emotionen, die aufeinander reagieren. Ich beginne das Malen mit der Wahl einer Farbe. Die nächste Farbe reagiert auf die erste Farbe, so dass ein unmittelbarer Dialog zwischen ihnen entsteht. Die beiden Farben suggerieren einen Raum innerhalb der Bildebene. Und so beginnt der Dialog.
konsum 163: Also ist deine Malerei letztlich ein Talk zwischen den Farben und du als Künstler bist der Moderator.
Bettina: Nein natürlich nicht :-). Das ist Quatsch! Es ist eher wie die Beziehung Autor zu seinen Figuren oder Regisseur zu seinen Schauspielern. Und die müssen etwas zurückgeben für die Aufmerksamkeit, die man ihnen schenkt. Es ist wie in einem guten Theaterstück. Nur mit dem Unterschied, dass meine Bilder im Gegensatz zu einer fest definierten Geschichte ein Angebot zu einer Story bieten. Ein emotionales Framework aus Formen, Farben, und Gesten. Den Rest macht der Betrachter und hat hoffentlich dann seinen eigenen Emotionsdüsenjäger.
konsum 163: Womit wir wieder am Anfang wären. Aber als du Emotionsdüsenjäger gesagt hast, ist uns sofort er Begriff „Kolibri“ eingefallen. Natürlich der Tatsache geschuldet, dass wir in deinem Atelier duftig, luftige Bilder in kleinerem Format gesehen haben. Passt das in dein Bild von deinen Werken?
Bettina: Ja, das ist wunderbar. Kolibri passt. Ich mache mit meinen Bildern dem Beschauer ein Angebot und warum sollte da nicht ein Kolibri drin stecken? Kolibris haben einen Herzschlag von bis zu 20 Schlägen pro Sekunde. Sie können ja auch, anders als andere Vogel seitwärts fliegen, rückwärts auch und wenn ich das richtig gesehen habe beziehst du dich auf die Bilder „…“ und ähnliche (Titel bitte von Seite 34 Bettina) (S. 34 bis 41) dann gehe ich damit einhundert Prozent d‘accord. Aber das ist natürlich nur eine Facette meines Schaffens.
konsum 163: Doch mehr der Düsenjäger?
Bettina: Düsenjäger und Kolibri, das sind glaube ich nur die beiden entgegengesetzten Pole ein und derselben Geschichte. Die aktuellen Ausformungen meiner malerischen Entwicklung. Davor gibt es auch ein Oeuvre, dass sicher nicht so punktuiert, aber trotzdem sehr aufregend ist und danach wird es weitergehen. Ich bin darauf selbst gespannt. Und man kann auch Emotionsdüsenjäger contra Kolibri als Zartheit oder Heftigkeit bezeichnen. Und dazwischen gibt es auch noch eine Menge an Zwischentönen.
konsum 163: Die freuen wir uns zu entdecken und bedanken uns ganz herzlich.
Bettina Zapp in ihrem Atelier beim Malen; 2020. Photo by Bettina Zapp ; © konsum163
"Das Stimmige braucht das Quere!"
bettina zapp
Die stark von der nüchternen, konstruktiven und streng komponierten Kunst Günther Förgs geprägte Malerin legt großen Wert auf eine ausgewogene, klare Komposition. „Je mehr ein Bild in seiner Komposition und seinem Inhalt von der Farbe abhängt, desto emotionaler wird das Werk. Die Aufgabe Harmonie zu erzeugen ist eine Herausforderung für meine Fähigkeiten als Malerin. Komposition und Farbe müssen ein Gleichgewicht erreichen, das dann das Bild in den Vordergrund treten lässt. So etwas kann man nicht im Eiltempo schaffen. Deshalb male ich oft nur eine Farbfläche und sitze dann beinahe meditierend so lange vor dem Bild, bis ich den nächsten Schritt vor meinem geistigen Auge habe. Also trotz aller Emotion ist absolute Präzision gefordert. Und das Allerwichtigste, – der Kontrapunkt: Das Stimmige braucht das Quere.“
Bettina Zapp in ihrem Atelier beim Malen; 2020. Photo by Bettina Zapp ; © konsum163
"Das Stimmige braucht das Quere!"
bettina zapp
Die stark von der nüchternen, konstruktiven und streng komponierten Kunst Günther Förgs geprägte Malerin legt großen Wert auf eine ausgewogene, klare Komposition. „Je mehr ein Bild in seiner Komposition und seinem Inhalt von der Farbe abhängt, desto emotionaler wird das Werk. Die Aufgabe Harmonie zu erzeugen ist eine Herausforderung für meine Fähigkeiten als Malerin. Komposition und Farbe müssen ein Gleichgewicht erreichen, das dann das Bild in den Vordergrund treten lässt. So etwas kann man nicht im Eiltempo schaffen. Deshalb male ich oft nur eine Farbfläche und sitze dann beinahe meditierend so lange vor dem Bild, bis ich den nächsten Schritt vor meinem geistigen Auge habe. Also trotz aller Emotion ist absolute Präzision gefordert. Und das Allerwichtigste, – der Kontrapunkt: Das Stimmige braucht das Quere.“
Auf dem Weg ins Atelier während ihrer Residence in Mexiko zusammen mit Alma Göring; 2022. Photo by Alma Göring ; © konsum163
Farbe mischen mit Pigmenten – nicht nur Handwerk, sondern ein wichtiger Part des Malprozesses ; 2022. Photo by Alma Göring ; © konsum163
residence mexiko
2022
Paraiso, 110 x 130 cm, Acryl und Pigment auf Leinwand, 2022. © konsum163
"Es ist ein Dreiklang, der zur emotionalen Praezison führt. Farbe, Form und Materialität müssen im Einklang miteinander sein."
bettina zapp
Paraiso (Ausschnitt), © konsum163
emotionale praezision
© konsum163
in the studio
2022
exhibitions und bio
2021
“beim ersten mal ist es am besten”, konsum163-contemporary art gallery, München
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